Johannes Stradanus (Jan van der Straet)
„Sculptura in Aes“: Die Erfindung des Kupferstichs (aus der Reihe Nova reperta)
Kupferstich
(ca. 1590)
Königliche Bibliothek von Belgien (KBR), inv. S.I 1532
Dank der Druckgrafik konnten Bilder in großem Maßstab verbreitet werden. Der Arbeitsplatz und die Druckerei eines Kupferstechers stehen im Mittelpunkt dieses Drucks. Stradanus zeigt im Vordergrund, wie die Kupferstecher das Kupfer gravieren, erhitzen, einfärben und abwischen. Links und im Hintergrund der Komposition werden die eingefärbten Platten in großen Auflagen gedruckt. Hinten links hängen die frischen Drucke zum Trocknen.
Johannes Stradanus (Jan van der Straet)
„Impressio Librorum“: Die Erfindung des Buchdrucks (aus der Reihe Nova reperta)
Kupferstich
(ca. 1590)
Königliche Bibliothek von Belgien (KBR), inv. S.I 1445
Dieser Druck gibt einen Einblick in die Aktivitäten einer Buchdruckerei im sechzehnten Jahrhundert. Stradanus schildert anschaulich die verschiedenen Stadien der Buchherstellung: von der Papierlieferung im Hintergrund und dem Schriftsatz auf der linken Seite bis zum Pressen, Trocknen und Prüfen der Drucke auf der rechten Seite. Dank der Kunst des Buchdrucks konnten Texte in einem nie dagewesenen Umfang verbreitet werden.
Ende des 16. Jahrhunderts wurde in Antwerpen die Nova Reperta veröffentlicht, eine beeindruckende Serie von Kupferstichen, in denen der Künstler Johannes Stradanus (1523-1605) auf die wichtigsten Entdeckungen und Innovationen seiner Zeit zurückblickt. Dazu zählen neue Technologien wie die Erfindung der mechanischen Uhr, des Steigbügels und der Brille, aber zum Beispiel auch die sogenannte Entdeckung Amerikas durch Amerigo Vespucci (1454-1512). Außerdem zeigt Stradanus, wie das Aufkommen des Buchdrucks und des Kupferstichs eine beispiellose Informationsrevolution auslöste: Nie zuvor konnten Text und Bild in so großem Umfang verbreitet werden. Die Nova Reperta belegt auf wunderbare Weise, wie solche Innovationen die Welt verändern, und veranschaulicht gleichzeitig die Herausforderungen und Unwägbarkeiten der Zukunft. Auch heute stehen wir vor einer wahren Informationsrevolution: Big Data und globale Konnektivität sind nicht mehr wegzudenken. Dieser veränderte Kontext zwingt die KBB dazu, über ihren derzeitigen Platz und ihre künftige Stellung in der Gesellschaft nachzudenken. Wie wirken sich neue Computertechnologien auf die Funktionsweise der Belgischen Nationalbibliothek aus? Welche Rolle wird sie in einer zunehmend globalen und digitalen Gesellschaft spielen? Wie sehen die Veröffentlichungen der Zukunft aus? In den kommenden Jahren wird die KBB die Bibliothek der Zukunft weiter ausbauen. Sie passt sich den technologischen Entwicklungen an und überdenkt ihre Organisation im größeren Kontext der gesellschaftlichen Entwicklung. So gibt sie ihren historischen Aufgaben eine zeitgenössische Interpretation.